Nearshore Softwareentwicklung mit IT-Know-How nach Maß

Feb. 11, 2022

Nearshore-Software-Entwicklung kann eine gute Lösung sein, wenn Sie zeitnah IT-Experten für Ihr Projekt suchen. Die Mitarbeiter kommen aus dem näheren Ausland und unterstützen temporär remote, in Einzelfällen auch vor Ort.

Nearshore-Software-Entwicklung kann eine Antwort auf den Fachkräftemangel im IT-Bereich sein. Gemeint ist damit die Auslagerung von Entwicklungsarbeiten an Experten aus dem Ausland. Diese werden temporär an das beauftragende Unternehmen gebunden und unterstützen etwa bei der Bearbeitung von Auftragsspitzen oder aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls eigener Mitarbeiter. Gerade im IT-Sektor ist diese Form der Zusammenarbeit auf dem Vormarsch.

Das hat gleich mehrere Gründe: Die IT ist traditionell international, Dokumentationen werden ohnehin häufig in englischer Sprache geführt. Daher kommt es selten darauf an, welche Muttersprache einzelne Mitarbeiter sprechen. Zudem eignen sich Software-Projekte oftmals dazu, Teilaufgaben oder vollständige Produkte extern entwickeln zu lassen. Wir möchten zeigen, wie Nearshore funktioniert und worauf Sie achten sollten, wenn Sie die Beauftragung externer Experten aus dem Ausland planen.

Nearshore, Offshore, Onshore und IT-Outsourcing - ein paar Begriffserklärungen

Alle Begriffe haben gemeinsam, dass sie sich mit der Auslagerung von Tätigkeiten an externe Experten beschäftigen.
Das IT-Outsourcing beschreibt die meist dauerhafte Auslagerung von Tätigkeiten. Es ist sozusagen der Oberbegriff der drei folgenden Varianten. Beim IT-Outsourcing kann beispielsweise der First-Level-Support fremdvergeben werden, der dann von externen Call-Centern übernommen wird. Ebenso ist es auch möglich, Entwicklungsarbeiten von externen Dienstleistern ausführen zu lassen. Dem IT-Outsourcing liegt ursprünglich häufig das Ziel zugrunde, Kosten einzusparen und auf eine eigene Personalverwaltung verzichten zu können.

Der Begriff Offshore-Software-Entwicklung präzisiert hingegen die Auslagerung von Entwicklungstätigkeiten hinsichtlich des geografischen Aufenthaltsortes der externen IT-Spezialisten. Bei der Offshore-Software-Entwicklung befinden sie sich im ferneren Ausland, beispielsweise in Asien oder Südamerika. Leitend ist dabei neben der Möglichkeit, Mitarbeiter zu günstigeren Konditionen beschäftigen zu können, die in Schwellen- und Entwicklungsländern vorhandene Quantität an geeigneten Fachkräften.

Als Gegenteil der Offshore-Software-Entwicklung hat sich die Onshore-Entwicklung herausgebildet. Damit ist ein IT-Outsourcing an Entwicklerteams im eigenen Land gemeint. Diese Variante kommt häufig dann infrage, wenn persönliche Treffen von Teams nötig sind und Sprachbarrieren und sonstige kulturelle Unterschiede unter den Mitarbeitern hinderlich erscheinen. Etliche Vorteile, etwa Kostenersparnis und Verfügbarkeit geeigneter IT-Experten, können bei der Onshore-Software-Entwicklung hinfällig sein.

Ein Kompromiss aus Off- und Onshore-Development ist die Nearshore-Software-Entwicklung. Diese versucht, die Vorteile beider Varianten miteinander zu vereinen und gleichzeitig deren Nachteile weitgehend auszugleichen. Die Entwicklerteams befinden sich im nahen Ausland und arbeiten unter vergleichbaren Bedingungen wie das beauftragende Unternehmen. Aufgrund der relativen Nähe können die Teammitglieder mit vertretbarem Aufwand zu persönlichen Team-Meetings anreisen. Die Erreichbarkeit wird zudem erleichtert, da sich alle Beteiligten in der gleichen oder nur leicht abweichenden Zeitzone befinden. Nearshore-Software-Entwicklung ist nicht in erster Linie dazu gedacht, Kosten zu sparen. Vielmehr erhöht sie die Auswahl an verfügbaren geeigneten IT-Spezialisten.

Wie funktioniert eine Nearshore-Software-Entwicklung?

Der Kontakt zu Nearshore-Entwicklerteams wird über Agenturen oder Unternehmen aus der Software-Branche hergestellt. Zum Teil bieten Entwickler ihre Dienste auch ohne Vermittler in benachbarten Staaten an. Vorabsprachen können entsprechend über die vermittelnden Unternehmen oder auch per Videokonferenz erfolgen. Zu Kickoff-Veranstaltungen reisen die gebuchten IT-Spezialisten beim Nearshore-Modell in der Regel an. Zumeist ist es möglich, ganze Entwicklerteams zu verpflichten. Es lassen sich auch nur einzelne Teammitglieder buchen, die beispielsweise spezielle Fähigkeiten in ein bestehendes Team einbringen sollen.
Vertragslaufzeiten sind meist frei verhandelbar. Üblicherweise verfolgt Nearshore-Software-Entwicklung nicht das Ziel, dauerhaft Mitarbeiter aus den beauftragenden Unternehmen zu ersetzen. Langfristige oder wiederkehrende Engagements sind aber möglich und häufig auch sinnvoll. Ziele und Meilensteine der Zusammenarbeit werden, wie bei anderen Projektarbeiten ebenso üblich, im Vorfeld festgeschrieben. Die eigentliche Tätigkeit der gebuchten Mitarbeiter erfolgt dann überwiegend remote.

Pro und Contra Nearshore-Software-Entwicklung

Für den Einsatz von Nearshore-Software-Entwicklung spricht in erster Linie die deutlich größere Anzahl infrage kommender Mitarbeiter, die sich schlicht aus dem größeren potenziellen Einzugsgebiet ergibt. Das erhöht die Chance, zeitgerecht geeignete Mitarbeiter für Ihr Projekt verpflichten zu können. Ein weiterer Vorteil ist der völlig neue Blickwinkel, den ein Entwickler aus einem anderen Land mitbringt. Dies kann, ohne Zweifel, eine Bereicherung für das ganze Team sein. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die angeheuerten Spezialisten in den seltensten Fällen höhere Stundensätze haben, als dies in im Hochlohnland Deutschland der Fall ist.

Gegen die Verpflichtung von Softwareentwicklern aus dem Ausland können Verständigungsschwierigkeiten sprechen. Insbesondere, wenn im eigenen Team nicht alle Kollegen sattelfest in der englischen Sprache sind. Generell nachteilig bei der temporären Verpflichtung von Mitarbeitern ist zudem, dass diese nach Abschluss des Projekts möglicherweise nicht mehr greifbar sind. Daher ist es hier wichtig, dass vorher vereinbarte Standards genau eingehalten werden. Zudem wird die Verpflichtung ausländischer Fachleute oftmals kritisch bewertet, da dies die Gefahr erhöht, dass dauerhaft Arbeitsplätze vom heimischen Markt verlagert werden.

Inwieweit Argumente für oder gegen Nearshore-Software-Entwicklung für ein Unternehmen relevant sind, ist sicher von den konkreten Umständen abhängig. In vielen Fällen dürfte auch die Intention der Verantwortlichen eine Rolle spielen. Wenn ausreichend IT-Experten auf dem heimischen Arbeitsmarkt verfügbar sind, wird ein IT-Outsourcing, insbesondere in Form von Offshore-Software-Entwicklung, ohnehin selten zur Debatte stehen. Darüber hinaus setzt sich über kurz oder lang zumeist die Qualität der einzelnen Mitarbeiter durch - unabhängig von deren Herkunft.

Worauf Sie bei Nearshore-Software-Entwicklung achten sollten

Bei einem Projekt Geld zu sparen, dürfte für alle Unternehmen grundsätzlich reizvoll sein. Dennoch sollte der Faktor der Lohnkosten bei komplexen Aufgabenstellungen wie der eines Software-Projekts nicht der wichtigste sein. Besser ist es, Sie vertrauen den Experten, bei denen Sie ein gutes Gefühl haben. Hilfreich kann daher sein, mit einem lokalen Anbieter zusammenzuarbeiten, der dauerhaft in Verbindung mit den Nearshore-Partnern steht. Hierdurch haben sie nach Abschluss eines Projektes noch einen verlässlichen Ansprechpartner. Tritt dieser nicht als reiner Vermittler auf, sondern ist er ebenfalls in der Software-Entwicklung tätig, so verschwimmen die Grenzen zwischen On- und Nearshore ohnehin. Adey Meselesh unterhält aus diesem Grund zwei feste Nearshore Niederlassungen in Portugal und in Äthiopien, deren fachkundige Mitarbeiter Sie auf Wunsch bei Ihren Projekten unterstützen.

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